Montag, 13. Mai 2013

WER IST SCHULD AN DEN SCHULDEN?

richard david precht fragt jean-claude juncker
(zdf, 13.5.2013, 00:05 uhr)
rezension von 11uhr73
http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/deed.de

zu der einleitenden frage von richard david precht,ob es zu revolutionen kommen wird, wenn die völker ihre schulden nicht mehr bezahlen können: jean claude juncker:"es wird zu verwerfungen kommen in den köpfen und in den herzen der menschen." (1)
er konstatiert, dass die politik der wirtschaft unterlegen ist, dass "das primat der politik sich langsam selbst abgebaut hat und dann auch von kräften ... abgebaut wurde, ohne dass die politik sich dagegen gewehrt hätte..."

juncker führt weiterhin aus, dass wir zunehmend in einer welt der dinge leben, in der wir alle immer egoistischer und weniger gemeinwohlorientiert denken und handeln.

precht -auf der suche nach den ursachen- behauptet, diese 1. im ende der tauschwirtschaft und 2. der flächendeckenden einführung des systems der geldwirtschaft zu finden, durch welches bis dahin geltende moralische werte nivelliert und dadurch entwertet wurden. seitdem seien wir menschen dem kosten-/nutzen-denken verfallen.
juncker ist eher der meinung, dass durch einführung des geldes und der damit einhergehenden vergleichbarkeit von vermögen die finanziellen unterschiede deutlicher zutage traten.

es folgt ein gedankenaustausch darüber, dass geld nicht glücklich macht und keingeldhaben durchaus unglücklich machen kann; sowie darüber dass man mit geld an sich sowohl gutes (für das gemeinwohl) wie auch schlechtes tun kann.

juncker stellt die vorteile des geld- und zinssystems heraus: geld, schulden und zinsen an sich seien nichts schlechtes, da sie auch allgemein nutzbringend verwendet werden können. schulden dürften aber nicht zur verschuldung führen; und es gibt gemäss internationalem finanzrecht sogar eine regelung, dass staatsschulden unter gewissen umständen nicht zurückgezahlt werden müssen. eine staatsinsolvenz ähnlich der wirtschaft jedoch steht er skeptisch gegenüber, weil es ein schlechter präzedenzfall sein kann.

weiterhin spricht er sich eindeutig dafür aus, dass die bankwirtschaft diener der realwirtschaft zu sein hat und die teile der banken, die geldvermehrung durch reine geldgeschäfte ohne beteiligung der realwirtschaft (die entkoppelte finanzwelt, "finanzinzest", z.b. hedgefonds) betreiben, auch selbst für ihre schulden aufkommen müssen und nicht durch hilfe anderer (staat/ bürger). diese finanzmärkte müsse man wieder von den realwirtschaftlichen trennen!

vehement ist er auch gegen spekulationen mit nahrungsmitteln, welche er als weltliche sünden bezeichnet.

weitere themen sind die allgemein verbreitete anerkannung für einen erfolgreichen geschäftsmann und der wert von arbeit an sich, dessen verlust juncker beklagt, ebenso wie die deregulierung und flexibilisierungen von arbeitsrechtlichen und anderen normen in den letzten jahren. (2)
precht zitiert john maynard keynes, nach dessen überzeugung der spekulant nur eine übergangsphase in der geschichte der finanzwirtschaft ist und es nach einem gezeitenwechsel eine andere finanzwirtschaft geben wird (anm.: maynard war selbst ein erfolgreicher spekulant). bei juncker und precht besteht einigkeit darin, dass es mit diesem system nicht weitergehen kann wie gehabt, sonst würde aus der zukunft eine reparaturwerkstatt.

persönliche anmerkungen:
(1) was immer juncker mit diesen "verwerfungen" meint, denke ich, dass das volk (wir) das system verwerfen muss....
(2) ich hätte, wenn schon von schuld bereits im sendungstitel die rede ist, auch in einer filosofischen sendung thematisiert, welche politischen parteien die deregulierungen der letzten jahre ermöglicht bzw. initiiert haben! insofern wird es auch einen gezeitenwechsel im parteipolitischen system geben müssen!

links:
nachsehen in der mediathek: http://www.zdf.de/ZDFmediathek/beitrag/video/1898412/Jean-Claude-Juncker-bei-Precht
http://precht.zdf.de/
https://www.facebook.com/richarddavidprecht?ref=ts&fref=ts
http://www.sueddeutsche.de/geld/sz-serie-die-grossen-spekulanten-wie-der-weltoekonom-millionen-machte-1.597965

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